“Deutsch zu lernen, eine Ausbildung zu absolvieren oder ein Studium aufzunehmen – das ist der Schlüssel, um sich zu integrieren.” sagt Ömer E. Er engagiert sich als Botschafter der Arbeitsgruppe (AG) “Integration durch Bildung”. In seiner Rolle als Botschafter möchte er die Schweizer Gesellschaft für die Hürden, denen geflüchtete Menschen begegnen, wenn sie sich hier einbringen wollen, sensibilisieren. Gleichzeitig will er aber nicht da stehen bleiben, sondern über die Hindernisse hinwegschauen und die Zukunft der Schweiz aktiv mitgestalten. Gemeinsam mit den anderen Botschafter*innen der AG bringt er seine Gedanken und Forderungen rund um den Bildungs- und Arbeitsmarktzugang in den folgenden Videos zum Ausdruck. Schauen Sie rein!  

 “Der erste Schritt sich in einem neuen Land zu integrieren, ist die Sprache – und das ist sehr wichtig.”, betont Amira*. Die Sprache ist der Schlüssel, um Kontakte zu knüpfen, Arbeit zu finden oder sich aus- und weiterzubilden – deshalb sind bedarfsgerechte und finanzierte Sprachkurse so wichtig für eine nachhaltige Integrationspolitik. 

Auch für die Aufnahme oder Weiterführung eines Studiums sind Sprachkenntnisse entscheidend – so fordern viele Hochschulen ein B2/C1-Niveau für die Immatrikulation. Alle Botschafter*innen haben in ihrem Herkunftsland eine höhere Bildung durchlaufen und möchten hier weiterstudieren, forschen oder auf ihrem Beruf arbeiten. Doch ihre Flucht bedeutete auch einen Bruch in ihrem akademischen und beruflichen Werdegang. Emirhan D. bekräftigt:  “In der Türkei wäre ich in einem Jahr Professor. Durch meine Flucht habe ich fünf Jahre in meinem akademischen Leben verloren.” Im Rahmen des Programms Scholars at Risk forscht Emirhan heute an der Universität Bern. 

Die neue Integrationsagenda sieht ein Studium als möglichen Integrationsweg vor – das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch werden viele geflüchtete Menschen aber kaum über ihre Möglichkeiten, hier ihre akademische Karriere weiterzuverfolgen, informiert. Manahil hat Physik studiert und möchte in der Schweiz als Wissenschaftlerin in einer Forschungsgruppe tätig sein. Asadullah hat in Kabul seinen Bachelor in Geowissenschaften abgeschlossen. Amira* spricht mehrere Sprachen fliessend und kennt die politischen Systeme verschiedener Länder aus persönlicher Erfahrung, weshalb sie internationale Beziehungen studieren möchte. “Das Wichtigste ist Information. Wie kann man eine Aus- oder Weiterbildung machen. Wie kann man seine Diplome anerkennen lassen? Wie kann man seine Sprachkenntnisse verbessern? Wenn man weiss, wie und wo – verliert man keine Zeit.” Asadullahs Worten stimmen alle Botschafter*innen zu.  

Und Ahmad* ergänzt, dass es nicht nur Informationen, sondern auch mehr Unterstützung auf dem Weg zum Studium braucheEr nennt das Programm Horizon Académique an der Universität Genf, auf das er per Zufall gestossen sei. Neben der Möglichkeit, die lokale Sprache zu lernen “most importantly they helped me find the right educational option that fits my skills and ambitions. The team followed me with every step and eased all the hurdles, so that I was able to get an acceptance to enter the master program related to my study.”

Dank der Unterstützung durch das Förderprogramm und die Möglichkeit, sein Studium fortzusetzen, blickt Ahamd nun wieder positiv in die Zukunft.

Und dennoch bleibt eine letzte Hürde die Finanzierung eines Studiums bestehen. Ömer betont, dass ein Studium eine Möglichkeit darstellt, später auf eigenen Beinen zu stehen und wie wichtig dies für ihn sei. Deshalb fordert die AG “Integration durch Bildung nicht zuletzt, dass ein Studium nicht an der fehlenden Finanzierung scheitern darf. 

Alle Forderungen der Arbeitsgruppe “Integration durch Bildung” finden Sie hier.

Die Arbeitsgruppe “Integration durch Bildung” hat sich im letzten Jahr intensiv mit dem Zugang zu tertiärer Bildung für Geflüchtete auseinandergesetzt. Gemeinsam haben fast 50 Teilnehmende – studentische Geflüchtete und freiwillig Engagierte – Forderungen an den Bund, die Kantone und die Hochschulen erarbeitet. Die Forderungen stellen nun die Grundlage der politischen Arbeit von Perspektiven – Studium dar und ehemalige Teilnehmende der AG, nun Botschafter*innen, bringen sich aktiv mit ein. Einen kurzen Einblick in die AG finden Sie hier.

Konzept und Realisation der Videos: Philipp Eyer & Stephan Hermann (coupdoeil) 2021 

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